In der Schweiz gelten strenge Vorschriften, wenn es um die Zulassung von Produkten geht, die potenziell Menschenleben gefährden oder die Umwelt beeinträchtigen können. Dies betrifft nicht nur den Import von Fahrzeugen, sondern auch andere Bereiche wie Lebensmittel, Medizinprodukte und Bauelemente. Dennoch scheint es im Mobilfunkbereich eine Lücke zu geben: Mobilfunkantennen werden ohne vergleichbare Prüfungen installiert, obwohl ihre Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung ähnlich gravierend sein könnten. 

Mobilfunkantennen und KFZ-Importe – Ein treffender Vergleich

Stellen Sie sich vor, Sie importieren ein Auto aus China. Bevor dieses Fahrzeug in der Schweiz auf die Straße darf, müssen umfassende Prüfungen durchgeführt werden. Es reicht nicht aus, dass der Hersteller behauptet, das Auto sei sicher und umweltfreundlich. Schweizer Prüfstellen wie das Dynamic Test Center (DTC) oder das Bundesamt für Straßen (ASTRA) nehmen das Fahrzeug genau unter die Lupe: Bremsen, Abgaswerte, Sicherheitsstandards – nichts wird dem Zufall überlassen.

Genauso sollte es bei Mobilfunkantennen sein. Diese sind hochkomplexe technische Geräte, deren Betrieb erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt haben kann. Es ist unverständlich, dass hier oftmals nur die Herstellerangaben zugrunde gelegt werden, ohne dass unabhängige Schweizer Prüfinstitutionen eine Typenzulassung oder Qualitätskontrolle durchführen.

Andere Branchen zeigen, wie es richtig wäre

Die Notwendigkeit unabhängiger Prüfungen und Zertifizierungen ist in vielen Bereichen unbestritten:

  • Lebensmittelindustrie: Hersteller müssen detaillierte Nachweise über die Sicherheit ihrer Produkte erbringen. Unabhängige Labore prüfen beispielsweise, ob Grenzwerte für Schadstoffe eingehalten werden.
  • Medizinprodukte: Jedes Medizinprodukt, von der Spritze bis zum MRT-Gerät, wird auf Herz und Nieren geprüft, bevor es zugelassen wird. Die Prüfberichte dokumentieren nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Methodik und die verantwortlichen Prüfer.
  • Energieeffiziente Bauelemente: Fenster und Dämmmaterialien müssen ihre Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) in unabhängigen Tests nachweisen. Nur geprüfte Produkte erhalten eine Zulassung.
  • Produktsicherheitsgesetz: Dieses Gesetz verpflichtet Hersteller, die Sicherheit ihrer Produkte umfassend nachzuweisen, bevor diese in der Schweiz verkauft werden dürfen.

Was bedeutet das für den Mobilfunk?

Wenn der Import eines Autos oder die Zulassung eines Fensters derart strengen Kontrollen unterliegt, warum sollte dies nicht auch für Mobilfunkantennen gelten? Die Strahlung, die von diesen Anlagen ausgeht, hat potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Daher sollte die Schweiz sicherstellen, dass die technischen Parameter dieser Antennen – wie ihre Strahlungscharakteristika – von unabhängigen Stellen überprüft werden.

Forderung: Unabhängige Typenzulassung für Mobilfunkantennen

Um die Sicherheit und Transparenz im Mobilfunkbereich zu gewährleisten, sollten folgende Maßnahmen eingeführt werden:

  • Typenzulassung durch Schweizer Prüfstellen: Jede Mobilfunkantenne sollte vor ihrer Installation in der Schweiz auf ihre technischen Eigenschaften geprüft werden.
  • Verpflichtung zur Vorlage von Prüfberichten: Diese Berichte sollten dokumentieren, wer die Antennendiagramme erstellt hat, wann und nach welchen Standards.
  • Unabhängige Überprüfung der Herstellerangaben: Nur so können die behaupteten Werte für Strahlung und Leistung als Grundlage für die Bau- und Betriebsgenehmigungen herangezogen werden.

Fazit

Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung darf nicht auf Basis unüberprüfter Herstellerbehauptungen aufs Spiel gesetzt werden. Es ist an der Zeit, dass Mobilfunkantennen in der Schweiz denselben Prüfstandards unterliegen wie Autos, Fenster oder medizinische Geräte. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Mobilfunktechnologie sicher und verantwortungsbewusst genutzt wird.

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Dipl.-Ing. Andreas Gross
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